Liebe Leserin und lieber Leser!
Der Blick in die eigene Liga ist immer idealisierend. Nur so
lösen Sie positive Resonanz aus.
Sie fragen sich: „Wohin mit meiner Empörung, wohin mit meiner
Wut, wohin mit meiner berechtigten Kritik?“ Wenn Sie dies zurückhalten,
sind Sie dann nicht un-authentisch? Ja, geradezu ein Lügner, haben Sie
nicht die Verpflichtung, sich im Unternehmensinteresse ehrlich und
kritisch zu äußern? Die Antwort lautet: Einfluss statt Empörung.
Als Führungspersönlichkeit haben Sie die Verpflichtung, Orientierung zu
bieten, und das ist nur möglich, wenn Sie Ihre Wünsche und Anliegen so
äußern, dass sich andere anschließen können und sich das Unternehmen in
die von Ihnen als richtig erkannte Ausrichtung entwickelt.
Es wäre lebensfremd, anzunehmen, Sie und wir würden diese
Gefühle nicht kennen, die Wut, die Enttäuschung, die Empörung. Aber sie
gehören nicht in die geschäftliche Kommunikation. Selektive Authentizität ist eine
Kulturleistung. Niemand könnte eine Beziehung führen oder
berufstätig sein, wenn immer alle jedes Gefühl ausdrücken würden.
Selektive Authentizität bedeutet, die gleichzeitig authentischen und
strategisch wirksamen positiven Gefühle sofort zu äußern, und alle
anderen so lange zurückzuhalten, bis ein Weg gefunden wird, sie in die
Form von positiven und ermutigenden Wünschen zu kleiden. Das ist
Topmanagement-Kompetenz.
„Spontanität muss
wohl überlegt sein.“ Was von dem Satiriker Claudio Michele
Mancini als Scherz gedacht war, drückt etwas Wahres aus: die Bedeutung psychischer Disziplin
im menschlichen Miteinander.
In unseren Coachings und Seminaren entdecken wir nicht die
Gemeinheit der Welt, sondern wie wohlgesonnen Menschen anderen Menschen
sind.
Wenn wir jetzt in „Arbeit und Struktur“ den Blog des
Schriftstellers Wolfgang Herrndorf nachlesen, dann schreibt der damals
schon Sterbenskranke von der „Freundlichkeit der Welt“. In seinem
Wunder-Roman „Tschick“ erscheint die Welt wie ein einziges
Abenteuer. Trotz Irrungen und Wirrungen der jungen Protagonisten bleibt
beim Lesen das Gefühl des Staunens, der Neugier, der Welt-Erkundung.
Genau das ist der Blick nachhaltig erfolgreicher Menschen, das
ist Ihr Blick. Bewahren Sie sich die Neugier, die Schaffensfreude, die
Ambition, Ihr Wohlwollen und Ihre Großzügigkeit!
Ihre Dorothea Assig und Dorothee Echter
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