Liebe Leserin und lieber Leser! Wenn Sie die Gerhard Richter ATLAS MIKROMEGA Ausstellung gesehen und erlebt haben, dann war das die Erkundung eines intensiven Schaffensprozesses. Sie lernten, wie ein großes Werk entsteht. Der Künstler sagt: „Ich sehe unzählige Landschaften, fotografiere kaum eine von 100 000, male kaum eine von 100 fotografierten, … ich suche also etwas ganz Bestimmtes: Ich kann daraus schließen, dass ich weiß, was ich will.“ Aus diesen Worten – aus dieser Arbeit – teilt sich Glück mit, und die Hoheit über das eigene Leben.

Diese Gerhard-Richter-Schaffensfreude, dieser Rausch, ist exakt so wie der Schaffensprozess einer Topmanagerin, eines Topmanagers. Auch Sie wählen aus, starten, wählen wieder neu, und starten nochmals. Auch Sie machen Pläne, verwerfen sie wieder, führen viele Gespräche und Besprechungen, begegnen anderen machtvollen Konzepten, scheitern mit Ihren eigenen Ideen, beginnen wieder von vorn, völlig neu und ganz anders, fühlen sich frustriert, dann überzeugen und begeistern Sie andere. Auch Sie bleiben dran, halten durch, um dann endlich das fertige Werk, den Aufbau, die Rettung, den Umbau des Unternehmens präsentieren zu können. Das Können bzw. die Kunst einer Führungsperson zeigt sich in der Interaktion mit anderen Menschen, der innere Schaffensprozess ist jedoch exakt gleich. In der Wahrnehmung und Reflexion von Gerhard Richters Werken spüren Sie das sehr genau: Das Tun bringt die Erfüllung. Flow entsteht im Tun – nicht im Erfolg.

Frank Berzbach widmet sich in seinem sehr inspirierendem Buch „Die Kunst, ein kreatives Leben zu führen“ den Voraussetzungen für gelingende Schaffensprozesse: „Geniale Gestalter zeichnen sich nicht dadurch aus, dass sie auf Anhieb die besten Ideen umsetzen, sondern sie sind Meister des Durchhaltens und Neubeginnens. Sie sind fähig, sich von Frustration antreiben, aber nicht niederstrecken zu lassen.“

Wir wünschen Ihnen, dass Sie Ihre Meisterschaft leben, genießen, Erfüllung finden, sich daran erfreuen und immer wieder neu Gutes in die Welt bringen.

Ihre Dorothea Assig und Dorothee Echter