Liebe Leserin und lieber Leser, hätten Sie es für möglich gehalten, dass Boris Becker so ein Comeback erlebt? Als Tenniscoach von Djokovic geschätzt, weltweit gefeiert, von anderen Größen gefragt, überhäuft mit Jobangeboten? Viele Jahre lang sah das völlig anders aus. Was ist passiert und was können Sie daraus lernen?

Boris Becker hat seine Tennisambition wieder in den Vordergrund gerückt, das ist passiert. Große Karrieren gehen nicht vorbei, sind nicht einfach zu Ende, nur weil kein neuer Job winkt. Denn die Ambition ist immer da, es gibt keinen Stillstand, nur Veränderung, Weiterentwicklung, untaugliche Versuche, Scheitern, kleine Erfolge, Lernen. Boris Becker ist lange Zeit eher durch seine privaten Eskapaden aufgefallen, aber seine Ambition war dennoch wach, auf Empfang, in Lauerstellung. Er war schließlich immer auch als Tenniskommentator tätig. Stets mit großem Wissen, stets neugierig.

Sie alle kennen die Beispiele, wenn jemand lange und länger und noch länger keine neue Position findet, wenn eine große Karriere etwa nach einer Fehlentscheidung für Jahre ins Stocken geraten ist. Außen Stillstand, innen arbeitet die große Ambition weiter und will lernen, sich entwickeln. Sie muss sich jedoch oft behaupten gegen eine Wand aus Mutlosigkeit, Sich-Abfinden-Wollen, Selbstkritik, Selbstanklagen, Zweifel, Sicherheitsdenken „der Familie wegen“, Ärger und Wut auf andere, oder auch gegen Ablenkung und Zerstreuung.

Prof. Carol Dweck von der Stanford University hat die Bedeutung des flexiblen Mindsets in genau dieser Situation erkannt und erforscht. Sie lehrt uns das Geheimnis: die YET-Haltung. „Ich weiß nicht, wie ich eine neue Position finden kann – NOCH nicht.“ „Ich bekomme einfach keine Empfehlungen – NOCH keine.“ „Ich hege Groll gegen meine Ex-Firma – NOCH.“ Eine Haltung, die Menschen mit flexiblem Mindset auszeichnet, die immer dazu lernen möchten. Menschen, die NOCH nicht wieder in der Erfolgsspur sind, bleiben im Lernmodus. Sie unterhalten andere nicht mit ihren Berichten darüber, wie dumm/egomanisch/intrigant Manager sein können, oder mit ihren Aussteigerphantasien, und sie zählen auch nicht ihre Vermögenswerte. Sie sind begierig nach Neuem, nach Lernchancen und Wachstumsimpulsen. Sie stellen Fragen. Sie sagen: „YET! Noch bin ich nicht da, wo ich meine Ambition verwirklichen kann. Noch bin ich auf der Suche. In Bewegung. Offen.“

Sie sind das Erfolgsversprechen.

Wir sind an Ihrer Seite,

Ihre Dorothea Assig + Dorothee Echter