Liebe Leserin, lieber Leser! Auf diese Corona-Pandemie war niemand vorbereitet. Deshalb braucht es lange, bis die Erkenntnis in der Seele ankommt: Von jetzt an ist nichts vorhersehbar. All diese Nach-Corona-Verheißungen, „wenn es vorbei ist“, sind nichts weiter als Verdrängungen. „Ich will nicht fühlen, was ich fühle.“ Wer weiß, was da zutage tritt … Trauer, Wut, Angst, Überraschung, Sorge, Verwirrung, Nostalgie, Gelassenheit, Schock, Unbeholfenheit, Aufregung, Interesse, Schmerz, Erleichterung, Langeweile, Entsetzen ...
Ihre Gefühle können Sie sich nicht aussuchen. Ihre Reaktion darauf schon. Es geht für Sie als ambitionierten Menschen immer um die Erweiterung des Mindsets. Die beginnt damit, dass Sie – zum Beispiel jetzt, in der Pandemie – Ihre Gefühle wahrnehmen und nicht übergehen. Gefühlsveränderungen wahrzunehmen, ist nicht einfach, weil sie sich subtil abzeichnen und das Selbstverständnis nicht auf Veränderung angelegt ist.
Sie beobachten, wie sich die Balance Ihres Lebens verschiebt:
» Was vorher irritierend war, wird jetzt zum Problem. » Wer vorher gezweifelt hat, ist jetzt verzweifelt. » Wer sich vorher stets angepasst hat, hat jetzt kein eigenes Urteil. » Wer vorher das Unternehmen gut geführt hat, macht es jetzt noch besser. » Wer immer schon am unternehmerischen Limit gemanagt hat, sieht kaum noch Chancen. » Wer vorher ambitionslos agiert hat, ist jetzt ohne Aufgabe. » Wer vorher inhaltsleer eine gute Figur machte, ist jetzt unsichtbar. » Wer vorher eine Community hatte, ist jetzt noch mehr verbunden. » Wer vorher von der eigenen Ambition beseelt war, hat jetzt eine Gefolgschaft.
Wer sich jetzt auf die Substanz, auf die eigene Ambition und den Kern des eigenen Wirkens besinnt, kann erfolgswirksam handeln und eine neue Balance gewinnen.1 Dazu brauchen Sie ein flexibles Mindset. „Mindsets sind seit Jahrzehnten das Forschungsgebiet von Carol Dweck, Professorin an der Stanford-Universität. Gemeint sind die grundlegenden Verhaltens- und Denkmuster, welche die Erwartungen an das Leben bestimmen. Dwecks bahnbrechende Erkenntnisse über 'statische' und 'flexible' Mindsets erklären, warum manche Menschen ihre hohe Intelligenz zu ihrem Wohl einsetzen können und andere nicht. Die Psychologin legt dar, dass die alles bestimmende Bedingung für Erfolg ein flexibles Mindset ist – der Glaube daran, dass alles im Wandel begriffen ist und man selbst vielfältige Möglichkeiten hat, Dinge zu verändern“.2 Das flexible Mindset will lernen, aus Fehlern, aus schmerzhaften Gefühlen, aus verborgenen Wünschen. Mindset-Erweiterung braucht andere Menschen, ihre Präsenz, persönliche Ansprache, gespürtes Interesse, das Zusammenschwingen, Nähe- und Distanzerleben. Resonanzphänomene können nicht für sich allein gelernt werden, sondern erst in der Interaktion mit anderen Menschen. Webinare sind dabei noch nicht hilfreich. Die Sachlichkeit dieser Formate ermutigt nicht gerade Humor, Zwischentöne, Charme oder launiges Plaudern, alles ist auf Effektivität ausgerichtet.
Für fachliches Lernen braucht es keine physische Präsenz, für die Mindset-Erweiterung ist sie ideal. So ohne KollegInnen und ChefInnen, in ihrem Homeoffice, fühlen sich Menschen gelassen, weitsichtig, lernfähig. In der Begegnung sind sie mit ihrem statischen Mindset konfrontiert – es kommen Gefühle auf, die nicht gefühlt werden wollen – außer die Flexibilität ist bereits erprobt. Neues Lernen und die daraus entstehende Verhaltenskonsistenz entstehen durch Resonanz, nicht durch Nachdenken. Deshalb die Telefonate, die Spaziergänge. Und die Verabredungen für später – ja, auch diese dienen als konkrete Aktion der Mindset-Erweiterung.
Witz, Charme, Unbeschwertheit, bitte kommt zurück, lasst uns nicht allein. Wir sind an Ihrer Seite, Ihre Dorothea Assig und Dorothee Echter
1 Vgl. ausführlich: Assig+Echter: Zurück zur Substanz, OrganisationsEntwicklung, 3/20, Seite 73 ff. 2 Assig und Echter: AMBITION Wie große Karrieren gelingen, 2. Auflage, Frankfurt 2019, Seite 102.
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